1. Öffentlich (sichtbar ohne Anmeldung)
LANDAU

Geld ist ein universales Tauschmittel, dessen Wert nicht reel ist, sondern auf Vertrauen in die Währung basiert. Banken bieten uns unter anderem die Möiglichkeit 1. Geld von einem zum anderen zu transferrieren, 2. Geld sicher aufzubewahren und zu sparen und eng damit verbunden 3. Geld unter bestimmten Umständen zu leihen. Wenn diese Kredite zurückgezahlt werden, fallen zusätzliche Kosten, die Zinsen und Zinseszinsen, an. Wenn diese Zinsen und Zinseszinsen wirklich zurückgezahlt würden/werden, steigt aber auch automatisch die gesamte Geldmenge an. Unser Finanzsystem ist also genau wie unsere Wirtschaft auf unendliches Wachstum ausgerichtet. Nur Wachstum ist in einer Welt mit endlichen Ressourcen nicht unendlich möglich. Daher kommt es früher oder später immer zu crashs, weil entweder das Geld nichts mehr Wert ist (inflation) oder die Güter nichts mehr wert sind (Deflation). Hohe Zinsen sind von daher also eigentlich gar nicht so erstrebenswert. Eine Möglichkeit sich gegenüber dem Zusammenbrechen der großen internationalen Währungen abzusichern, bietet die Einfiihrung lokaler Währungen, wie es viele Transition Towns z.B. Totnes gemacht haben.
Aufgrund ihrer Modularität sind sie nicht nur ein gutes Backup (Resilienz), sondern sie fördern auch die lokale Wirtschaft. Ein weiterer Grund für die Börsencrashs liegt in der Mittelverwendung und Spekulation. Nach derLogik ,,je größer, desto sicherer“ wird v.a. in die ,,wertvollsten“ Unternehmen investiert und dort wo die höchsten Gewinnspannen zu erwarten sind. Nur sind das meist die Unternehmen (z.B. ExxonMobil, Monsanto, Nestle, Syngenta, Airbus Group und Samsung), wo Menschen und Naturausgebeutet, gefährdet und zerstört werden (z.B. Rüstung, Atomkraft, Nahrungsmittelspekulation). Das Best-in-class Prinzip ist nicht gut genug; besonders bei großen Konzernen, Banken und Versicherungen gibt es viel ,,Greenwashing“. Daher muss man auch bei seinen Anlagen sehr vorsichtig sein, wenn mit ,,grün“ geworben wird: 52% der ,,grünen“ Fonds sind nicht grün (ökotest). Über unser Entscheidung, wie wir als Privatpersonen und wie unsere öffentlichen lnstitutionen (Städte, Kommunen, Universitäten, Kirchen, Pensionskassen) unser Geld anlegen, önnen wir viel Einfluss nehmen wie z.B. die südafrikanische Divestmentkampagne gegen die Apartheid gezeigt hat. Die internationale ,,Fossil Free“ Bewegung fordert daher öffentliche lnstitutionen auf, klimaschädliche Investments (in Kohle, Öl und Gas) zu beenden (gofossilfree.org).
Seit der Finanzkrise sind die Kundenzahlen der ökologischen, nachhaltigen und alternativen Banken stark angestiegen, obwohl sie geringere Zinsen als der Marktdurchschnitt bieten. lm Gegensatz zu konventionellen Kreditinstituten, die hauptsächlich auf Gewinnmaximierung aus sind, legen alternative Banken zusätzlich Wert auf ethische und moralische Aspekte der Geldanlage sowie auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit ihrer Investitionen. Neben den klassischen Anlagekriterien wie Rendite, Liquidität und Sicherheit hat dieses neue Investitionsverhalten zu der Entwicklung eines weiteren Entscheidungskriteriums der alternativen Banken in Deutschland geführt, nämlich dem der Mittelverwendung. Unter Mittelverwendung versteht man die ausschließllich ethische, soziale oder ökologisch sinnvolle Verwendung der eingezahlten Gelder der Kunden.

WAS MACHT ALTERNATIVE BANKEN AUS?
1. Transparenz
2. Ausschluss bestimmter Branchen = Negativliste: Atomkraft, Kohlekraft, Riistung, Verletzung von Menschenrechten, Kinderarbeit, Gentechnik, Tierversuche, Zerstörung von Ökosystemen
3. Auswahl bestimmter Branchen = Positivliste: Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Nachhaltiges Bauen, ökologische Landwirtschaft, soziale und Bildungsprojekte 

Die Finanzprodukte der alternativen Banken sind  vergleichbar mit denen konventioneller Banken. Sie umfassen Leistungen wie Girokonten, Sparanlagen, Aktien, Investment Fonds, Lebens- und Rentenversicherung sowie festverzinsliche Wertpapiere. Hier ist es wichtig hervorzuheben, dass  jede alternative Bank andere ethische, soziale  oder ökologische Schwerpunkte ihrer Anlagekriterien setzt und sich hieraus eine große Auswahl  an Finanzprodukten ergibt. Aber nicht nur die  Mittelverwendung kann als Kriterium zur Auswahl von Ökobank und Geldanlage genutzt werden. Hier sind desweiteren strukturelle Kriterien der Unternehmen wie Transparenz, Kontrolle  der Einhaltung der Kriterien, das Vorhandensein  eines speziellen Anlageausschusses, Energiemanagement, Entsorgung. Mitarbeiterzufriedenheit und Verbraucherinformation zu nennen.  MEHR INFORMATIONEN:

TUUWI

„Unethische Geldanlagen“ oder: „Viele Wege führen zum Streubombenhersteller“
Was machen Banken, Versicherungen und Co. mit unserem Geld? Woher kommen unsere Zinsen? Über die Macht des Verbrauchers wissen die meisten von uns Bescheid, und vermeiden es, z.B. Produkte von Herstellern zu kaufen, wenn ihnen deren Geschäftspraktiken gegen den Strich gehen. Aber wenn nun die eigene Bank vielleicht gerade Kredite an ein Unternehmen vergibt, das man lieber boykottiert wissen möchte, sind die wenigsten besorgt. Wer ist gegen Krieg? Fast jeder. Wer aber erklärt seiner Bank, dass er sein Geld nicht in einem Rüstungsunternehmen sehen will? Kaum einer. Nicht einmal die Bundesregierung: Trotz des Herstellungsverbots von Streumunition in Deutschland seit Juni 2009 und der internationalen Ächtung seit August 2010 landen über die Förderung von Riester-Renten Steuergelder auf indirektem Wege aber doch bei Herstellern ebensolcher Munition. Und das geht so: Die Bank gibt einen Kredit an einen Konzern, diese reicht es dann an eine ihre Tochtergesellschaften weiter, diese dann an ihre Tocher usw. Laut einem Bericht der Zeitschrift Finanztest vom Januar 2011 konnten nur 12 von 174 Instituten den Ausschluss von Anlagen in  nternehmen, die mit Streubombenherstellung in Verbindung gebracht werden, sicher nachweisen. Oder wie sieht es mit Umweltzerstörung bzw. der Ausbeutung von Arbeiter_innen durch Unternehmen aus? Interessiert sich der Anlagenmanager deiner Bank für solche Themen? Du interessierst dich vielleicht schon eher dafür. Umwelt- und Ethikbanken sind genau aus diesem Grund geboren worden. Vor allem die Unzufriedenheit über fehlende gesellschaftliche Verantwortung im Bankgeschäft oder politscher Wille (z.B.: „Kein Geld für Rüstung und Apartheid“), brachte seit dem Beginn der siebziger
Jahre verschiedene Banken hervor, die sich allesamt nachhaltige und soziale Ziele in ihre Satzungen geschrieben haben. Diese Banken führten seitdem eher ein Nischendasein. Doch in den letzten Jahren erleben sie – besonders seit der internationalen Finanzkrise – eine ungeahnte Renaissance und einen verstärkten Zulauf von Kunden. Und da diese Entwicklung in der Finanzbranche nicht  nbemerkt vonstattengeht, ziehen auch „die Großen“ nach und haben vermehrt „nachhaltige Fonds“ oder „grüne Investments“ im Portfolio. Deren genaue Zusammensetzung sollte man sich jedoch immer vom Berater der Bank oder - noch besser - von einem unabhängigen Vermittler genauer erklären lassen. Denn deren „Nachhaltigkeit“ muss ja noch lange nicht mit deinem Verständnis von Nachhaltigkeit
zur Deckung kommen. Eine allgemeingültige Definition für Nachhaltigkeit gibt es leider nicht, und damit ist die Versuchung bei manchen Banken und Versicherungen groß, sich dieses Attribut leichtfertig und vielleicht unverdient auf ihre Geldanlagen zu schreiben. 
Am Anfang steht das Girokonto 
Die gemeine Studentin und der gemeine Student – bei denen keine großen Vermögenswerte auf der hohen Kante liegen – geben den Banken sicher in erster Linie per Girokonto Geld in die Hand. Der/die Einzelne macht betragsmäßig sicher nicht viel aus, aber trägt doch seinen/ihren Anteil der Verantwortung über den Einsatz dieses Geldes. Ein kostenloses Girokonto ist z.B. bei der GLS-Bank bis zum vollendeten 28. Lebensjahr zu bekommen. Dabei kann man sogar per sogenanntem opt in der Bank explizit Bereiche vorgeben, in denen sie das Geld einsetzen darf: Kultur, freie Schulen und  indergärten, Soziale Wohnprojekte, regenerative Energien oder ökologischer Landbau und noch vieles mehr – wo soll mit deinem Geld investiert werden? Oder ist dir die gänzlich gläserne Bank wichtiger? Im Verbrauchertipp vom 14.12.2010, einer Sendung des Deutschlandfunks hieß es seitens der Stiftung Warentest: „[Die Ethikbank] ist nach unserem Wissen die einzige Bank, die ihre
Depots offenlegt.“ Das bedeutet im Klartext: Die Ethikbank schreibt nicht nur ihre strengen Anlagekriterien auf die Internetseite, sondern gewährt auch detailliert Einsicht in ihre Unternehmensbeteiligungen
und Kreditvergaben. Ein Girokonto bei der Ethikbank kostet dich zwar 2 € im Monat (ab dem 25. Lebensjahr 5 €) Kontoführungsgebühren, dafür bekommst du aber mit 8,5 % einen der deutschlandweit günstigsten Dispozinssätze und andere Vorteile. Unser Tipp: Die „rüstungsfreie“ Riester-Rente kannst du hier ebenfalls abschließen. Übrigens: Ein Kontoumzug ist gar kein so großer Schritt, wie die meisten denken. Klar, deinem Stromanbieter, deinem Internetprovider, Mutti und Vati sowie der BaföG-Stelle musst du deine neue Bankverbindung schon selbst zukommen lassen. Aber mit einer  heckliste, wie du sie z.B. auf der Website der Ethikbank findest, sollte dir keiner der Abbucher oder Einzahler durch die Lappen gehen. Der Aufwand bleibt überschaubar. Ehrlich. Letztlich gilt: Was Banken, Versicherungen und Co. mit deinem Geld machen, liegt also ganz bei dir. Und du entscheidest, ob es dir egal ist oder nicht.

Ökologische Geldanlage
www.spiegel.de/thema/ethisch_oekologische_geldanlage/
Ethisches Investment
http://de.wikipedia.org/wiki/Ethisches_Investment
Ethikbank
www.ethikbank.de
Gesellschafterbank
www.gls.de
Triodos
www.triodos.de
Umweltbank
www.umweltbank.de